150 Jahre Psychotraumatologie = 150 Years of Psychotraumatology

Mit der Erstbeschreibung der railway-spine beginnt im Jahr 1866 die wechselvolle Geschichte der Psychotraumatologie zwischen wissenschaftlicher Erforschung und gesellschaftlicher Tabuisierung. Dabei waren an der Wende zum 20. Jahrhundert die Konzeptentwicklungen zur Traumatischen Neurose durch Hermann Oppenheim sowie zur traumainduzierten Dissoziation durch Pierre Janet wichtige Meilensteine der historischen Entwicklung. Parallel halfen neue Forschungsergebnisse aus Neuroanatomie, Neurologie und Psychiatrie die Funktionsprinzipien des Gedächtnisses und die Bedeutung von neuronalen Netzwerken zu verstehen. Erst in der Nachfolge des Vietnam-Krieges und mit Unterstützung der erstarkenden Frauenbewegung ergaben sich die wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Voraussetzungen zur Begründung der modernen Psychotraumatologie. Die aktuellen Befunde der neurobiologischen Forschung helfen zunehmend die Posttraumatische Belastungsstörung als Folge einer blockierten Gedächtnisbildung und gestörten Stressregulation zu verstehen.

Reference: 
Guido Flatten | 2011
In: Trauma und Gewalt = ISSN 1863 7167 | 5 | 3 | augustus | 190-199
Keywords: 
Psychotrauma